© Louise

Jugendfahrt nach Arco

04.04.2025

Im April 2025 fahren wir zum ersten Mal mit einer Gruppe ins Ausland. Es geht für 9 Tage in die wunderschönen Berge rund um Arco und den nördlichen Gardasee zum Sport- und Alpinklettern.

Tag 0


Wenige Stunden nach Kajas Abiprüfung räumen wir uns und unser Gepäck ins Auto und brechen auf in Richtung Italien. Unsere Fahrt ist eine Mischung aus Jugend- und Gemeinschaftsfahrt: wir alle sind zwar Jugend, aber meistens eher als Leitung unterwegs. Wir fahren alle das erste Mal nach Arco und sammeln hoffentlich viele Erfahrungen für eventuelle zukünftige Fahrten auch mit Jüngeren.
Wir erwarten nicht, dass wir vor Schließung des Campingplatzes ankommen, also ist unser Tagesziel ein entlegener Ort nahe Innsbruck.

Tag 1


Wir wachen auf einem verlassenen Bahnhof nahe Innsbruck auf, bereit für die 2. Etappe auf unserem Weg nach Arco. Während wir unsere Zelte packen, fahren Züge an uns vorbei. Jede Durchfahrt wird angekündigt, obwohl hier seit Jahren keine Züge fahren.
Jetzt noch 3h durch wunderschöne Berge zum Campingplatz in Arco.
Angekommen wird aufgebaut und geräumt, und gestärkt machen wir eine Erkundungstour zur Hauswand. Wenig später finden wir uns auf halbem Weg nach oben. Der Weg begann als Wanderweg, hatte dann einige schwerere Stellen mit Fixseilen, und irgendwann war die Wegführung auch nicht mehr ganz eindeutig. Es wird inzwischen langsam später, und wir müssen uns entscheiden, ob wir umdrehen, oder bis zur Spitze laufen und durch den Ort zurück kommen. Wir entscheiden uns für letzteres, der Weg wird auch wieder einfacher zu finden und wir werden mit einem lohnenden Ausblick sowie einer Tour durch süße Orte belohnt.
Mit einem Eis in der Hand lassen wir einen erfolgreichen Tag ausklingen.

Tag 2


Etwas nach unseren Weckern um 8:00 sind wir doch alle wach, trotz der Kälte aus den Zelten gekommen und sitzen beim Frühstück. Heute wollen wir Sportklettern gehen und haben dafür das Gebiet "Belvedere" ausgesucht. Da gibt es auch in den niedrigen Graden viele Routen und wir kommen alle zum Vorsteigen.
Besonders oben in den Routen gibt es einen sehr schönen Blick über den Gardasee und einen langen Stau die gesamte Straße lang. Wir haben Glück mit dem Wetter, die Sonne ist warm aber durch den (teilweise sehr starken) Wind ist es immer noch kühl.
Es ist ziemlich viel los, besonders viele deutschsprachige Kletterer*innen sind da, aber es gibt auch noch genug freie Routen. Am späten Nachmittag sind wir alle durch und fahren zurück zum Campingplatz.

Tag 3 - Highline, See und Platten


Dritter Tag in Arco- Wecker, Frühstück, Aufbrechen, alles sollte schneller gehen, aber man kommt ja so oder so irgendwann am Ziel an. Unser heutiges ist eine Plattenwand direkt am Gardasee, "Corno di Bó". Auf dem Parkplatz der einige Minuten Fußweg über schnellbefahrene Straße und durch zwei Tin den Fels gebaute Tunnel entfernt liegt, treffen wir den Römer Simone, der auf der Heimfahrt von einem Highline Festival ist. Carl freut sich und der Deal dass er mit uns klettert und Carl, bzw. auch wir, dafür auf die Highline können steht schnell. 
Wir klettern eine Weile auf schönen Platten mit spektakulärem Blick über den See, das kleine Städtchen Torbole und die Berge. 
Es gibt hier auch die Möglichkeit zu mehrseillängen, also sprechen wir ein bisschen den Ablauf durch (während Carl und Simone highlinen). Es ist aber so windig, dass wir entscheiden erstmal Mittagspause zu machen. Dann wird noch das Ausprobieren der Highline eingeschoben und um 17:00 (Kaja und Quint) bzw. 17:40 (Maggie, Louise und Vero) gehen wir dann in die Mehrseillänge.
Es geht immer höher und die Sonne langsam unter. Sehr lange stören wir uns daran nicht, es ist insgesamt schön und friedlich. Kaja und Quint entscheiden sich einen, wie sich im Nachhinein herausstellt, abenteuerlichen Abstieg zu nehmen. Als Maggie, Vero und ich oben ankommen ist es dunkel, und wir seilen uns im Mondschein die 200m wieder ab. Erschöpt und erfüllt fahren wir zum Campingplatz  wo es Tortellini mit Pesto gibt, unser Notfallessen für lange Tage.

Tag 4

Am vierten Tag haben wir einen langsamen Start in den Morgen. Nach dem abenteuerlichen und langen Abend am Vortag kriechen alle erst um 9 aus den Zelten. Beim Frühstück, nachdem Louise zum Bahnhof gefahren wurde für einen Tagestrip nach Mailand (um Freund*innen zu besuchen), wird der Entschluss gefasst, dass die Gruppe sich aufteilt. Maggie und Vero, die vom Vortag noch etwas erschöpft sind, wollen sich an einer Via Ferrata in der Nähe versuchen. Carl, Quint und Kaja sind voller Energie und entscheiden sich, erneut Mehrseillängen zu erklimmen. Um 12 geht es für Maggie und Vero los. Nach etwa 20 Minuten ist auch schon der Einstieg vom Klettersteig "Via Ferrata di Colodri" erreicht. Mit wunderschöner Felswände und Treppen nach oben. Relativ schnell ist es aber auch vorbei. Oben angekommen begegnen den beiden Bergziegen, die auf dem Berg genüsslich in der Sonne weiden. Neben ihnen auf einer Plattform mit schöner Aussicht machen die beiden eine kurze Pause, in der eine Ziege sehr interessiert an den mitgenommenen Reiswaffeln mit Schokolade scheint, und schon geht es über einen Wanderweg und Arco zurück zum Campingplatz. Da es ein relativ kurzer Tag war, beschließen Maggie und Vero, bereits mit dem Abendessen zu beginnen, sodass die anderen bei ihrer Ankunft gleich essen können. Mit den anderen wiedervereint berichten Kaja, Quint und Carl von der aufregenden und schwierigen Mehrseillänge des Tages. Abends wird Louise noch vom Bahnhof abgeholt und der Abend gemeinsam verbracht.

MSL: Unsere Mehrseillänge "La Cengia Rossa" ist benannt nach einem markanten roten Band, welches bereits vom Campingplatz zu erblicken war. Die mit 5 Sternen bewertete sieben Seillängentour führte über viele schöne Platten und Verschneidungen. Gleich in der ersten Seillänge stellten wir fest, dass ein zu schwerer Rucksack in einer für uns Klettertechnisch doch sehr anspruchsvollen Route fehl am Platz ist. Zum Glück gab es viele gut zu erreichende Bohrhaken und Sanduhren, welche auch das ein oder andere Mal als Griff herhalten mussten.
Der Ausstieg der Route führte gesichert auf einem Weg entlang des benannten roten Bandes. Alles in allem eine für uns schöne aber auch sehr anspruchsvolle Route.

Tag 5. (Wanderung)


Nachdem wir 3 unsere anstrengende Mehrseillänge von Tag 4 hinter uns haben, entscheiden wir uns dazu, während die Anderen klettern gehen, den etwas entspannteren Klettersteig mit anschließender Wanderung zu einer Felsspitze die man schon die ganze Zeit vom Zeltplatz aus sieht, zu laufen. 
Der Klettersteig war tatsächlich recht leicht aber trotzdem sehr schön und zum Glück mussten wir trotz regem Besuch kaum warten. Oben angekommen haben wir dann den Weg eingeschlagen, der so aussah als würde er Richtung der Spitze gehen, die wir angepeilt hatten. Irgendwann kamen wir tatsächlich auf der Spitze an und wurden mit einem wunderbaren Ausblick und einem Gipfelkeks belohnt. Nach einer Pause ging es dann wieder Richtung Arco. Auf dem Weg nach unten kamen wir dann noch ungeplant an einem sehr schönen Sportklettergarten? vorbei, den wir zwar an dem Tag nicht mehr ausprobiert haben, dafür aber mit allen am letzten Tag erklettert sind. Unten angekommen geht es nach einem kleinen Einkauf zurück zum Campingplatz. Das Seil was wir mithatten haben wir am Ende nicht gebraucht aber alles in allem war es ein sehr entspannender Tag und mit wieder vollgetankten Kraftreserven gehts auf in den nächsten.

Währenddessen waren wir anderen (Vero, Louise und Maggie) hochmotiviert, heute wieder viel zu klettern. Wir haben uns den Sektor Segrom bei Nago ausgesucht, aber dort angekommen festgestellt, dass er momentan gesperrt ist wegen eines Brandes. Also fahren wir weiter zu einem Gebiet in der Nähe, wo es eine Reihe sehr leichter Mehrseillängenrouten gab, um die Mehrseillängen dort noch zu üben. Das ist dann schöne Plattenkletterei, die (im Nachstieg) auch barfuß und freihändig möglich ist. So wird es dann eine gute Übung für Reibungskletterei und Gleichgewicht :) Wieder am Zeltplatz machen wir beim Abendessen Pläne für den nächsten Tag.

Tag 6 Alle Mehrseillänge + Pizzaessen


Für heute hatten wir uns eine schöne Route mit 9 Seillängen rausgesucht und sind früher als die anderen Tage losgekommen. Mit etwas Suchen fanden wir gut den Einstieg und kletterten in zwei Seilschaften hintereinander los. Wir waren gerade rechtzeitig-als die erste Seilschaft loskletterte kam hinter uns noch eine Gruppe an, die in die gleiche Route einsteigen wollte. Mit der ganzen Übung der letzten Tage liefen die Abläufe bei allen sicher (obwohl wir noch nicht sehr schnell waren), und jede*r ist mal vorgestiegen. Nach etwas Verwirrung am letzten Stand, der an einem Baum war und nicht wie sonst zwei Bohrhaken, kamen wir alle gut oben an. Belohnt wurden wir wie immer mit eine schönen Ausblick, es war aber auch sehr windig und wir machten uns schnell an den Abstieg über einen Weg mit sehr viel losen Steinen.
Weil wir in Italien sind müssen wir selbstverständlich wenigstens einmal Pizza essen, das haben wir uns für den heutigen, langen Tag vorgenommen. Wir haben alle sehr leckere Pizzen genossen und sind für den Nachtisch in einer Eisdiele, die stolz Fotos von berühmten Kletterer*innen die bei ihnen Eis gegessen haben an ihre Wand gehängt hatten, eingekehrt.

Tag 7


Heute ist auch schon unser letzter Tag, also muss alles was noch fehlt heute gemacht werden. Nach einer langen Diskussion entscheiden wir uns, erst klettern und dann schwimmen zu gehen, weil wir dann vielleicht bessere Chancen auf Sonne beim schwimmen haben. Also geht es los zum Klettergarten "Muro Dell'Asino", der zum ersten Mal einen längeren Zustieg hat: Parkplätze gibt es nur unten, dann geht es noch eine halbe Stunde den Berg hoch. Oben angekommen war doch mehr los, als wir auf dem Weg gehofft hatten. Die Routen waren teilweise so nah aneinander, dass es schwierig war, zu erkennen, ob man in die Nachbarroute gewechselt ist. Eigentlich hatten wir geplant um halb drei zusammen zu packen, um noch bei Sonne schwimmen gehen zu können, aber fast alle wollen noch eine Route klettern, also gehen wir doch etwas später los. Trotzdem scheint die Sonne noch, als wir am Gardasee ankommen. Wir rennen alle einmal in den See und ziemlich schnell auch wieder raus. Die Sonne ist zwar schon warm aber im See ist das noch nicht angekommen. Am Strand machen wir noch ein Picknick und spielen alle zusammen Wizard, dabei müssen wir mehrmals furchtlose Enten von unseren Sachen verscheuchen.
Am Abend sortieren wir das Material, essen Kartoffeln mit Quark und spielen eine Runde Skat und Durak, bevor wir eine letzte Nacht in unseren Zelten verbringen um dann am nächsten morgen nach Berlin aufzubrechen.

Texte und Bilder von Louise und Margarete Zepter und Teilnehmenden